Verfechter der 4-Tage-Woche argumentieren mit der hรถhen Produktivitรคt der Mitarbeiter: Haben sie an drei freien Tagen pro Woche mehr Zeit fรผr Familie, Freunde und Hobbys, sind sie an den verbleibenden vier Tagen umso konzentrierter und leistungsfรคhiger im Job bei der Sache. Dass jetzt nicht einmal mehr die Linke die 4-Tage-Woche im Wahlprogramm hatte, hat wohl handfeste Grรผnde: Angesichts der demografischen Entwicklung und des Fachkrรคftemangels ist die Vision wieder in Bereich der Utopie gerutscht.
Warum die 5-Tage-Woche noch kein Auslaufmodell ist
Die โBabyboomerโ, also die geburtenstarken Jahrgรคnge, die Mitte der 60er-Jahre auf die Welt gekommen sind, werden in den nรคchsten Jahren in Rente gehen. Zu dieser allein noch verschmerzbaren Entwicklung kommt jedoch der โPillenknickโ: Ende der 1960er-Jahre sank die Zahl der Geburten pro Frau dank neuer Verhรผtungsmethode und zunehmender Emanzipation von 2,5 auf 1,5 ab. Der Fachkrรคftemangel wird den Arbeitsmarkt daher noch รผber Jahre hinweg beschรคftigen und es gibt Studien, die dadurch nicht nur die wirtschaftliche Produktivitรคt, sondern auch den Wohlstand insgesamt gefรคhrdet sehen.
Mรถgliche Lรถsungsansรคtze wie das Anheuern von Fachkrรคften aus dem Ausland, mehr Eltern in Vollzeit-Jobs oder eine lรคngere Lebensarbeitszeit haben bisher nicht gefruchtet bzw. wurden nicht umgesetzt. Auch verlangsamt sich der Produktivitรคtsfortschritt in Deutschland kontinuierlich und die รbernahme von Tรคtigkeiten durch Roboter ist aktuell noch nicht im erforderlichen Umfang mรถglich. Wirtschaftsexperten wie Michael Hรผther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, rechnen daher eher mit einer Erhรถhung der Arbeitszeit als mit einer Reduzierung. Die 4-Tage-Woche bleibt daher fรผr die meisten Arbeitnehmer wohl noch lรคnger ein Traum.
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