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Brückenbauer zwischen Technik und Management: Der strategische Wert des Technischen Betriebswirts

Ein Mann, zur Hälfte in schmutziger Arbeitskleidung und zur Hälfte im Anzug, steht zwischen Werkstatt und Büro – symbolisiert die Doppelkompetenz von Technischen Betriebswirten.

Ein Erfahrungsbericht, der zeigt, wie die Doppelkompetenz des Technischen Betriebswirts zum entscheidenden Karrierefaktor wird

In einer Zeit, in der deutsche Industrieunternehmen händeringend nach Fachkräften suchen, die sowohl technisches Know-how als auch betriebswirtschaftliches Verständnis mitbringen, gewinnt eine Weiterbildung besonders an Bedeutung: der Technische Betriebswirt (IHK). Doch was macht diese Qualifikation so wertvoll? Und wie kann sie konkret die Karriere voranbringen?

Wir haben mit Markus Runge gesprochen, der seit 33 Jahren in einem chemischen Großbetrieb tätig ist und dessen Karriereweg eindrucksvoll zeigt, welches Potenzial in der Qualifikation mit dieser Doppelkompetenz steckt. Vom Chemikanten in Schichtarbeit hat er sich zum stellvertretenden Betriebsleiter entwickelt – ein Weg, auf dem der Technische Betriebswirt eine entscheidende Rolle spielte.

Vom Schichtleiter zum Betriebsleiter – ein bemerkenswerter Karriereweg

Markus Runge begann seine Laufbahn mit einer Ausbildung zum Chemikanten und arbeitete viele Jahre im Schichtdienst. Nach seiner Weiterbildung zum Industriemeister Chemie suchte er nach weiteren Entwicklungsmöglichkeiten:

„Ich war in meiner Funktion als stellvertretender Schichtleiter damals, da hatte ich auch schon die Meisterqualifikation und habe mir gedacht, dass das noch nicht reicht. Da war ich relativ unzufrieden auf der Position, auf der Schicht, wo ich schon damals war.“

Diese Unzufriedenheit wurde zum Katalysator für den nächsten Karriereschritt. Runge entschied sich für die Weiterbildung zum Technischen Betriebswirt, um sein technisches Wissen um die kaufmännische Seite zu ergänzen. Eine Entscheidung, die sich auszahlen sollte.

Der entscheidende Vorteil: Die Doppelkompetenz

Was den Technischen Betriebswirt besonders wertvoll macht, ist die Kombination aus tiefgreifendem technischem Verständnis und fundiertem betriebswirtschaftlichem Know-how. Runge beschreibt diese Doppelkompetenz als entscheidenden Wettbewerbsvorteil:

„Um sich halt auch von der Masse abzusetzen und dann noch eine weitere Qualifikation zu haben, war das im Prinzip die Motivation noch den technischen Betriebswirt zu machen.“

In der Praxis bedeutet dies, dass Technische Betriebswirte eine wichtige Schnittstellenfunktion einnehmen:

„Man hat mit vielen Doktoren, Betriebsleitern, Standortleitern zu tun, die vielleicht auch mehr die kaufmännische Seite sehen, aber jetzt den technischen Aspekt nicht immer so auf dem Schirm haben. Ich bin dann halt das klassische Bindeglied und kann dann vermitteln, so dass dann beide Seiten zusammenkommen, die kaufmännische und die technische Seite.“

Diese Brückenfunktion zwischen der technischen und kaufmännischen Welt wird in modernen Unternehmensstrukturen immer wichtiger. In einer Zeit, in der Effizienz und Wirtschaftlichkeit ebenso zählen wie technische Exzellenz, sind Fachkräfte mit dieser Doppelkompetenz besonders gefragt.

Grafik des beruflichen Aufstiegswegs vom Chemikanten bis zum stellvertretenden Betriebsleiter mit Stationen wie Chemiemeister, Technischer Betriebswirt und Prozessingenieur.
Vom Ausbildungsberuf zur Führungskraft – Markus Runges Karriereweg in der chemischen Industrie.

Konkrete Karrierevorteile durch die Weiterbildung

Für Markus Runge bedeutete der Abschluss als Technischer Betriebswirt einen entscheidenden Schritt in seiner beruflichen Entwicklung. Der wohl bedeutendste Meilenstein:

„Wo ich dann auch den Wechsel von Wechselschicht auf Tagschicht vollziehen konnte, war das dann schon ausschlaggebend, dass ich auch den technischen Betriebswirt gemacht habe. Da spielt das jetzt wieder eine Rolle, man hat auch hier viele andere Meister, aber keine Meister, die auch den technischen Betriebswirt gemacht haben.“ 

Die Weiterbildung ermöglichte ihm:

  • Den lang ersehnten Wechsel von der Schichtarbeit zur Tagschicht
  • Eine Position als Betriebsmeister
  • Später den Aufstieg zum Prozessingenieur (in Verbindung mit einem berufsbegleitenden Studium)
  • Schließlich die Beförderung zum stellvertretenden Betriebsleiter

Neben dem hierarchischen Aufstieg brachte die neue Qualifikation auch eine deutliche Erweiterung des beruflichen Netzwerks:

„Das Netzwerk ist dann natürlich gerade jetzt in der Position deutlich gewachsen. Man hat ja doch Kontakt zu ganz anderen Leuten, weil es sich einfach von der Position, von der Funktion her einfach so ergibt.“ 

Die Weiterbildung in der Praxis

Was lernt man im Technischen Betriebswirt, das im Berufsalltag besonders wertvoll ist? Runge hebt vor allem die betriebswirtschaftlichen Inhalte hervor:

„Für mich am interessantesten waren die Teile zur Finanzierung. Das sind so Sachen mit Nachhaltigkeit und ob sich ein Projekt lohnt, ob das rechenbar ist und wie man es berechnet.“

Diese Kenntnisse kommen in seiner aktuellen Position regelmäßig zum Einsatz:

„Gerade weil es so Investitionen sind. Ich bin ja dann auch auf die Stelle des Prozessingenieurs gewechselt. Und gerade da müssen ja auch Prozesse genau betrachtet werden mit Energieverbräuchen, wie Prozesse optimiert werden können. Da spielt auch das Hintergrundwissen oder das erweiterte Fachwissen eine Rolle.“ 

Der Perspektivwechsel zwischen der naturwissenschaftlich-technischen und der kaufmännischen Denkweise stellte dabei durchaus eine Herausforderung dar:

„Es ist eine ganz andere Welt, wenn man aus dem naturwissenschaftlichen Bereich kommt und dann in den kaufmännischen wechselt, die Ansichtsweise oder auch die Ansätze, wie so Lösungen gefunden werden, wie gerechnet wird, das ist dann doch was ganz anderes als das, was ich zuvor so kannte.“ 

Doch gerade diese neue Perspektive macht den besonderen Wert der Weiterbildung aus.

Expertentipps für Interessenten

Wer mit dem Gedanken spielt, den Technischen Betriebswirt zu machen, sollte laut Runge einige wichtige Aspekte beachten:

Der richtige Zeitpunkt

„Wenn man jetzt in der chemischen Industrie ist und dann in einem Produktionsbetrieb arbeitet, dann sollte der Fokus erstmal darauf gelegt werden, den Betrieb kennenzulernen, sich da einzuarbeiten und dann nach zwei, drei oder vier, fünf Jahren sich dann zu entscheiden, den Meister draufzumachen. […] Und wenn man dann einmal in dem Lernrhythmus drin ist, dann empfiehlt es sich auch dann relativ zeitnah den technischen Betriebswirt dann zu machen.“ 

Wichtig ist also eine solide praktische Erfahrung im Betrieb, bevor man die Meisterqualifikation anstrebt. Hat man diese erreicht, ist es sinnvoll, den Schwung mitzunehmen und zeitnah den Technischen Betriebswirt anzuschließen.

Persönliche Voraussetzungen

Die Weiterbildung zum Technischen Betriebswirt ist anspruchsvoll und erfordert bestimmte persönliche Eigenschaften:

„Ja, man muss schon auf jeden Fall ehrgeizig sein, zielstrebig sein, sonst hält man das auch nicht durch.“ 

Die berufsbegleitende Weiterbildung erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen. Runge absolvierte seinen Technischen Betriebswirt neben der Schichtarbeit:

„Ich habe alle Weiterbildungen immer berufsbegleitend gemacht. Das war dann meistens zweimal die Woche abends, nach der Arbeit dann halt, oder da war ich dann noch auf Schichten, je nachdem musste ich dann gucken, dass ich die Schichten wechsle, tauschen kann, mich mit den Kollegen absprechen muss und ich glaube zweimal samstags war das dann auch eigentlich den ganzen Tag.“ 

Zukunftsperspektiven für Technische Betriebswirte

Die Bedeutung der Doppelkompetenz wird in einer zunehmend digitalen und vernetzten Industrielandschaft weiter wachsen. Runge sieht den besonderen Wert dieser Qualifikation so:

„Ich finde es einfach wichtig, dass man halt nicht nur seinen naturwissenschaftlichen Bereich abdeckt, wo man natürlich auch Spezialist ist, aber man genauso Spezialist sein muss für die kaufmännische Seite. Gerade diese Mischung, die macht es dann, finde ich, letztendlich aus.“ 

Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei keineswegs auf die Großindustrie beschränkt:

„Es gillt genauso, wenn man jetzt in den handwerklichen Bereich geht und da seinen Meister gemacht hat, und man möchte sich da vielleicht verselbstständigen. Dann ist es da auch ratsam, einen technischen Betriebswirt zu machen, um halt seinen Betrieb vernünftig abrechnen zu können, da muss man schon eine gewisse Grundlage schaffen.“ 

Fazit: Eine Investition, die sich lohnt

Markus Runges Karriereweg zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial in der Weiterbildung zum Technischen Betriebswirt steckt. Sein Fazit fällt entsprechend eindeutig aus:

„Das Fazit ist einfach nur, dass ich es jedem empfehlen kann, das mitzumachen.“

Die Weiterbildung eröffnet neue Karrieremöglichkeiten, schafft ein Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb um attraktive Positionen und vermittelt wertvolle Kompetenzen für die zunehmend komplexe Arbeitswelt. Vor allem aber ermöglicht sie es, eine Brückenfunktion zwischen der technischen und kaufmännischen Welt einzunehmen – eine Rolle, die in Unternehmen immer mehr an Bedeutung gewinnt.


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Dieser Artikel basiert auf einem Interview mit Markus Runge, stellvertretender Betriebsleiter in einem chemischen Großbetrieb. Das Interview wurde im März 2025 geführt.

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