Berufliche Weiterbildung bringt nicht nur Abwechslung in den Job-Alltag, sondern ist tatsächlich ein Turbo für die Karriere und eröffnet ganz neue Gehalts-Chancen. Das zeigt eine aktuelle Erhebung der des Industrie- und Handelskammertages (DIHK).
Aufstiegsfortbildungen konstant beliebt
Jedes Jahr absolvieren circa 50.000 Fachkräfte eine Aufstiegsfortbildung, um dann ihre Abschluss-Prüfung vor der IHK abzulegen – beispielsweise zum Industriemeister oder Fachwirt. Diese Zahlen bewegen sich seit Jahren auf einem konstanten Niveau. Im Durchschnitt nimmt also jeder fünfte Arbeitnehmer, der seine Berufsausbildung im dualen System gemacht hat, an so einer beruflichen Weiterbildung teil. Angesichts der hervorragenden Job-Perspektiven, die eine Aufstiegsfortbildung eröffnet, erwartet DIHK-Präsident Eric Schweitzer in den kommenden Jahren ein deutlich höheres Interesse. Schließlich könnten Fachkräfte dadurch in puncto berufliche Wahlmöglichkeiten und Verdienstchancen zu Hochschulabsolventen aufschließen.
Wie eine neue Erhebung des Industrie- und Handelskammertages (DIHK) belegt, bringt eine Aufstiegsfortbildung die Karriere in Schwung und mehr Geld aufs Konto. Es wurden 11.000 Arbeitnehmer befragt. Davon bestätigten fast zwei Drittel „positive Auswirkungen“ auf ihre berufliche Laufbahn. Drei Viertel dieser Gruppe sind aufgestiegen oder haben in ihrer bisherigen Position mehr Verantwortung erhalten. 69 Prozent haben sich außerdem finanziell verbessert.
Dabei sind tatsächlich deutliche Gehaltssprünge drin: Mehr als 20 % aller Absolventen einer Aufstiegsfortbildung konnten ihr monatliches Einkommen um über 450 Euro verbessern. Knapp über 10 % freuten sich über mindestens 750 Euro mehr auf dem Konto. Noch deutlich größer ist der Benefit einer erfolgreich abgeschlossenen beruflichen Weiterbildung für Fachkräfte mit ausländischen Wurzeln: In dieser Gruppe lag der Anteil derer, die ein Gehaltsplus von wenigstens 450 Euro verbuchen konnten, sogar bei fast 30 %.
Wunsch nach mehr Weiterbildung: auch von der IG Metall
Mit Sorge betrachten die Industrie- und Handelskammern den wachsenden Sog der Universitäten auf Schulabgänger. Sie befürchten, dass sich der Fachkräftemangel dadurch kurzfristig noch deutlich verschärft. Diesen Trend belegen auch Untersuchungen der Instituts der deutschen Wirtschaft (IW): So kann bei den klassischen Facharbeiterberufen keinesfalls Entwarnung gegeben werden. Daher haben nicht nur die Industrie- und Handelskammern, sondern auch die IG Metall erklärt, die berufliche Weiterbildung stärker in den Fokus rücken zu wollen. Die Gewerkschaft möchte in der nächsten Tarifrunde für die 3,7 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie eine sogenannte „Bildungsteilzeit“ erreichen: Das Konzept sieht vor, dass Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit für eine Weiterbildungsphase auf etwa 50 % reduzieren können, während der Lohn sich nur um 15 bis 20 % verringert. Die Arbeitgeberverbände haben allerdings schon Gegenwind angekündigt: Sie bewerten neue Teilzeitmodelle oder den Wunsch der Arbeitnehmer nach mehr Freizeit nicht als geeignete Antwort auf den anhaltenden Fachkräftemangel.