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Aktuelles

News und Aktuelles von der IFF Meisterschule

Kommt die 4-Tage-Woche?

Unser Nachbar Belgien macht von sich reden: Mit der โ€žVier-Tage-Woche lightโ€œ sollen Belgier kรผnftig pro Woche drei Tage freimachen dรผrfen โ€“ allerdings bei gleicher Gesamtarbeitszeit.

Mit ihrem neuen Konzept stellen die Belgier den bisher รผblichen Arbeitsalltag mit jeweils 8 Arbeitsstunden von Montag bis Freitag mรถglicherweise nachhaltig in Frage. Allerdings geht mit der Reduzierung der Arbeitstage keine Reduzierung der Sollstundenzahl einher. Die Regierung macht nur den Weg frei, dass an vier Tagen lรคnger gearbeitet werden darf. Es geht also nicht um eine Verringerung der Arbeitszeit, sondern um eine Flexibilisierung der Arbeitsaufteilung.

Was man sich von der Vier-Tage-Woche erhofft

Befรผrworter der โ€žechtenโ€œ Vier-Tage-Woche ohne Lohnabzug und Mehrarbeit verteidigen den erhofften Erfolg des Modells mit einem Anstieg der Produktivitรคt. Dank mehr Zeit fรผr Familie, Freunde und Hobbys wรผrde die hรถhere Motivation das Halten des Leistungsniveaus schon regeln.

Viele Arbeitnehmer hoffen jetzt also, dass das belgische Modell den ersten Schritt zur Aufweichung der starren 5-Tage-Woche darstellt. Die Plรคdoyers werden jedoch immer leidenschaftlicher โ€“ und untermauert durch Studien wie aus Island: Dort zeigt eine Untersuchung aus dem vergangenen Sommer, dass die Produktivitรคt unter einer reduzierten Arbeitszeit nicht leiden muss.

In Deutschland noch eine ferne Vision

In Deutschland wird die allgemeine Vier-Tage-Woche trotz einiger positiver internationaler Erfahrungen wohl noch lรคnger ein Gedankenspiel bleiben. Auch im Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung findet sich รผber dieses Vorhaben kein Wort. Gegen eine flรคchendeckende Umsetzung des New-Work-Konzepts sprechen die demografische Situation auf dem Arbeitsmarkt sowie der gravierende Fachkrรคftemangel.

SchlieรŸlich werden in den kommenden Jahren die โ€žBabyboomerโ€œ, also die geburtenstarken Jahrgรคnge der 60er-Jahre in Rente gehen. Zum Wegfall dieser Generation kommt der โ€žPillenknickโ€œ: Ende der Sechziger sank die Geburtenrate schlagartig ab: von 2,5 Kindern pro Frau auf unter 1,5 Kinder.

Einige Studien gehen soweit, dass sie aufgrund des massiven Wegfalls von Millionen Arbeitskrรคften in den nรคchsten Jahren den allgemeinen Wohlstand in Gefahr sehen. Als mรถgliche Auswege aus dem Dilemma werden eine Steigerung der Migration, eine Erhรถhung des Renteneintrittsalters oder das Zurรผckholen von Eltern aus der Teilzeit diskutiert. Das Ziel ist immer, die Produktivitรคt signifikant zu erhรถhen. Sollte die Arbeitszeit im Rahmen einer โ€žechtenโ€œ Vier-Tage-Woche um einen Tag reduziert werden, kรถnnten das die durchaus nennenswerten Fortschritte der Digitalisierung mit Roboter und Co. wohl noch lรคngst nicht abfedern. Daher winken fรผhrende ร–konomen wie Michael Hรผther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, bei der Vier-Tage-Woche voraussichtlich noch lรคnger wenig hoffnungsvoll ab.

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